Dienstag, Dezember 13, 2011

Miserable Autofahrer

Es ist erschreckend, wie hoch der Prozentsatz miserabler Autofahrer ist. (Übrigens nicht nur in Deutschland!)
Ein Beispiel von gestern:
Mit meiner Vespa 125 war ich unterwegs Richtung Hemsbach (Bergstr): Dafür muss man über eine gut befahrene Landstraße durch einen großen Wald fahren, wo allerdings lange gerade, übersichtliche Wegstrecken vorhanden sind. Bald holte ich eine Kolonne von 5 PKW ein, die hinter einem Großschlepper (45 km/h) herfuhren. Dicht hinter dem Schlepper, in ca. 3 m Abstand fuhr ein roter Kleinwagen. Aus so einer idiotischen Position kann man natürlich nicht überholen, was aber die 4 anderen nicht hinderte, ebenfalls mit Kurzabstand hintereinander herzufahren. Mehrfach machte immer mal wieder einer einen Überholversuch, was aber immer wegen Gegenverkehr und auch deshalb scheiterte, weil einfach sich niemand Raum ließ, um angesichts einer nahenden Lücke schon im Voraus beschleunigen zu können. Nachdem ich mir die vergeblichen Versuche ein paar Mal angesehen hatte, beschloß ich, den ganzen Verein von hinten aufzurollen. Nachdem meine Vespa über 100 läuft und auch unten entsprechend einem Motorrad beschleunigt, war das technisch kein Problem.
Weil ich aber weder blauäugig noch lebensmüde bin, war ich darauf gefasst, dass einer der Fahrer ohne Rückblick ebensfalls zum Überholen ansetzen würde - und genau so war es dann auch. Wenn ich es nicht erwartet hätte, hätte mich dieser Fahrkünstler mal eben locker vom Roller geworfen.
So was darf es doch einfach nicht geben! Wenn dieser Typ sich das bei der Fahrprüfung erlaubt hätte, wäre er niemals durchgekommen. Aber vermutlich war er nicht nur (im wahrsten Sinne des Wortes) rücksichtslos, sondern auch theoretisch nicht gerade im Besitz der erforderlichen Kenntnisse: Denn es ist nicht verboten, eine Fahrzeugkolonne zu überholen - es wird nur empfohlen, das nacheinander zu tun. Vorrecht hat immer der Überholer gegenüber dem Ausscherer!

Das ängstliche Mädchen hinter dem Schlepper war es natürlich nicht, die ist sicherlich bis Hemsbach hinterher gefahren.

Dazu ist übrigens zu erwähnen, dass solche Überholvorgänge bei der Fahrprüfung geprüft werden sollen - ich habe es aber in 35 Jahren Fahrlehrerpraxis nicht einmal erlebt, dass dies verlangt wurde. Wahrscheinlich wollen die Prüfer auch nicht gerne ins Krankenhaus.

Ich habe übrigens dem, der mir nach dem Leben trachtete, hinterher gedroht, bin aber sicher, dass er das nicht gesehen hat, denn seine Spiegel braucht der nur, um zu sehen, was er für ein toller Autofahrer ist - und beim Rasieren.

Was ich übrigens zur Deutschen Fahrausbildung im Einzelnen meine, kann man nachlesen: "Führerschein? Keiner ist zu blöd" ISBN 978-3-8370-0645-2