Mittwoch, Februar 18, 2009

Vernebelt.

Über Mangel an Nebel können wir uns hier im Herbst oder Frühjahr ja nicht beklagen. Besonders unangenehm ist Nebel bekanntlich dann, wenn man noch eine lange Fahrt vor sich hat und muß diese dann im Nebel und womöglich auch noch bei Nacht durchführen.
Ich fahre gerne nachts, besonders wenn ich eine lange Überlandtour vor mir habe. Dann ist der Verkehr nicht so dicht, man bleibt nicht so sehr in den Ortschaften hängen, überhaupt gibt' s weniger Ärger und man kommt schneller voran. Den Start lege ich dann so auf 5 Uhr morgens. Aber dann bei Nebel fahren? Nein, danke.

Kann man nun abends schon feststellen, ob es in der Nacht auf der vorgesehenen Strecke Nebel geben wird? Jawohl, man kann. Dazu muß man nicht einmal unbedingt die Wetterkarte gesehen haben. Schauen Sie abends zum Himmel. Ist dieser klar und führt Ihre Strecke hauptsächlich durch Täler (auch Hochtäler), so bleiben Sie besser zuhause. Das gilt auch dann, wenn der Wetterbericht den Durchzug einer Warmfront ansagt, denn da gibt es diesiges Wetter mit Nieselregen. im Winter Schneetreiben. Bemerken Sie jedoch eine hochliegende, geschlossene Wolkendecke, so wird es auch nachts keinen Nebel geben. Meistens fahre ich natürlich nicht so weit fort, daß ich einen Generalstabsplan ausarbeite.

Dann erwischt mich der Nebel einfach irgendwo. Ganz plötzlich. Selbstverständlich fahre ich weiter, stelle aber augenblicklich meine Fahrtechnik um. Das Allerwichtigste: ich tue alles, damit mich die anderen sehen. Also Licht einschalten, und zwar das richtige, das Abblendlicht, auch am Tage. Man sollte es nicht glauben, aber es gibt noch immer Autofahrer, die nur das Standlicht oder gar kein Licht einschalten, wenn es neblig ist. Wollen die eigentlich Strom sparen oder ist das nur Gedankenlosigkeit? Wer bei Nebel nur sein Standlicht einschaltet, sollte doch besser eine Stalllaterne vorne anbringen. Die braucht überhaupt keinen Strom und in der Wirkung ist sie auch nicht schlechter. Weil die STVO zwingend vorschreibt,daß bei Nebel, starkem Regen oder Schneefall das Abblendlicht einzuschalten ist, erhebt sich die Frage, was ist eigentlich Nebel, bei welcher Sichtweite fängt der Dunst an, Nebel zu werden?

Im Gesetz findet der wissbegierige Kraftfahrer hier lediglich die Zahl "50m" Sichtweite und zwar im Zusammenhang mit der Benutzungserlaubnis für die Nebelschlußleuchte. Aber beginnt da wirklich erst der Nebel? In der Innenstadt kann man mit 50m Sicht noch gut fahren. Aber was sind selbst hundert Meter auf einer Schnellstraße oder einer Autobahn? Gar nichts.
Auf solchen Straßen benutze ich schon das Abblendlicht, wenn die Konturen eines Entgegenkommenden über eine Strecke von 500 Metern nicht mehr mehr klar zu erkennen sind. Denken Sie nur einmal daran, wieviel Weg man braucht, um bei hoher Geschwindigkeit einen Überholvorgang durchzuführen. Das kann übel werden, wenn ein Überholer nicht rechtzeitig gesehen hat, dass Sie entgegenkommen! Besonders wenn Ihr Auto eine Tarnfarbe hat: hellgrün,beige, grau, hellbraun oder braun.
Bei Tagnebel gibt es nur: machen Sie soviel Licht wie möglich. aber blenden Sie den Gegenverkehr nicht. Bei Nacht wird es gemein. Man wird nicht gesehen und sieht selbst nicht, wo die Straße weiterführt. Vater Staat sagt, man darf nur so schnell fahren, dass auf der übersehbaren Strecke noch gehalten werden kann. Um ehrlich zu sein: auch ich bin in solchen Fällen einmal zu schnell und rechne nicht mit einem Anhänger, der quer im Weg steht. Aber recht wohl ist mir dabei nicht. Wie findet man nun in einer derartigen Waschküche seinen Weg? Ist eine Mittellinie vorhanden. kann man ca. einen halben Meter rechts davon entlang fahren. So sieht man relativ gut und hat dabei den Vorteil, etwas Abstand von eventuellen Hindernissen am Strassenrand zu haben (Radfahrer!). Sollten Sie die Mittellinie zwlscben die Räder nehmen wollen: es gibt bessere Arten des Selbstmordes! Ohne Mittelstreifen und bei besonders dichtem Nebel bleibt natürlich nur der rechte Rand als Orientierungshilfe. so zum Beispiel bei Nacht mit Schneefall und Nebel, dem wohl ekligsten aller denkbaren Wetter. Zwar ist das Abbblendlicht unter diesen Bedingungen die richtige Beleuchtung, besser wären aber Standlicht plus tiefliegende und richtig eingestellte Nebelscheinwerfer. Doch empfiehlt es sich, hin und wieder auf Fernlicht (Lichthupe!) umzuschalten, da man dann die Dichte des Nebels besser beurteilen kann. Zudem bringt gelegentliches Aufblenden einen weiteren wichtigen Vorteil: rückstrahlnde Gegenstände reflektieren das Fernlicht früher, sodaß man mittels der bekannten schwarz-weißen Begrenzungspfosten den Straßenverlauf besser erkennen kann. Übrigens ist mancher Nebel gar nicht so dick. wie Sie glauben: Lassen Sie doch mal die Scheibenwischer laufen!

Haben Sie in so einem Wetter eine Panne, sind Sie wahrlich nicht zu beneiden. Erstes Gebot: Nutzen Sie jede Möglichkeit, das Auto aus der Fahrbahn zu entfernen! Fahren Sie ruhig auf dem platten Reifen noch die hundert Meter bis zur nächsten Ausweichmöglichkeit. Gibt es keine, dann: Abblendlicht eingeschaltet lassen, Warnblinkanlage ein, Mitfahrer aus dem Auto heraus und seitlich in Sicherheit bringen, auch bei Kälte! Alle leuchtenden und reflektierenden Gegenstände in ausreichendem Abstand hinter dem Auto aufbauen und sich dabei nicht überfahren lassen! Wohl dem, der eine kräftige Warnlampe hat. Ich habe eine und obendrein noch eine spezielle Magnesiumfackel, welche einen roten Glutball erzeugt, so hell wie ein Waldbrand. Das übersieht niemand. (Die Fackeln gibt's beim Sportbootzubehör als Notsignal)

Noch ein Wort zu oft geübter Nebelfahr-Praxis: Das an-die-Rücklichter-Hängen. Das ist verführerisch, wenn vor mir ein Auto fährt, dessen Fahrer sich offensichtlich in der Gegend auskennt - oder vielleicht auch nur leichtsinnig ist. Wer sich da vom Vordermann "die Kastanien aus dem Feuer holen" lassen will, muß wirklich Experte im Abschätzen des notwendigen Haltewegs sein. Sonst holt man sich (mindestens) eine blutige Nase, wenn der Vordermann plötzlich auf einen unbeleuchtet auf der Straße stehenden Heuwagen aufprallen sollte. Nebenbei: Manchmal hält der Vordermann auch an, weil er in seiner Garage ist.

1 Kommentar:

franko hat gesagt…

Netter Blog!Weiter so.Ich finde alle Geschichte hier eigentlich sehr interessant und behilflich.Danke.