Jack London hat unter diesem Titel vor vielen Jahrzehnten ein Buch herausgebracht. Hätte er die neue Deutsche Bahn gekannt, wäre das Werk wesentlich umfangreicher geworden.
Reisende, seid gewarnt! Auf keinen Fall wichtige Treffen
von einer planmäßigen Ankunft am Zielbahnhof abhängig arrangieren! Ein
Survival-Kit ist vielleicht noch nicht
erforderlich – aber wer weiß? Zumindest ausreichend Getränke sind echt
empfehlenswert, denn es kann durchaus sein, dass der gewählte Zug überhaupt
nicht am veröffentlichten Zielbahnhof ankommt.
Das ist mir inzwischen 3 Mal passiert, also keineswegs eine Ausnahme,
sondern Standardverfahren der Bahn. Zum
Beispiel meine letzte Reise am Freitag, 23.11.2012 IRE Stuttgart-Lindau. Planabfahrt 16:02 Uhr
Dieser Zug ging dann um 16:35 aus dem Bahnhof („Wir
bitten um Verständnis, eine Signalstörung“) und war wie immer rappelvoll. Warum
ist diese Verbindung immer überfüllt? Weil der Zug nur 4 Doppelstockwaggons
hat. Warum nur 4 und nicht 5 oder 6 ?
Weil die Strecke ab Ulm nicht elektrifiziert ist und die schwache Diesellok so
viele Waggons nicht mit Energie versorgen kann. Warum ist die Strecke immer noch nicht elektrisch, obwohl es
schon seit Jahren versprochen ist? Weil
Stuttgart 21 vor geht und deshalb kein Geld da ist. Zurück zum Zug IRE.
Logisch, dass eine halbe Stunde Verspätung nicht
aufzufangen ist, wenn an den Zielbahnhöfen keine Pufferzeiten eingeplant
sind. An fehlenden Pufferzeiten krankt
unsere gesamte Wirtschaft, nicht nur die Bahn, aber die besonders. Warum gibt’s
keine Pufferzeiten? Wegen Geldgier.
Ja wie löst nun die Bahn dieses Problem? Ganz einfach:
Sie wirft ihre Kunden aus dem Zug! So geschehen mit diesem IRE in Ulm. Knack im Lautsprecher, Durchsage kaum
verständlich: „Es tut uns leid (wie schön!), aber dieser Zug fährt nur bis Ulm.
Dort bitte alles aussteigen!“ So und
dann standen ca. 350 „verehrte Fahrgäste“ in Ulm auf dem Bahnsteig und wussten
nicht, wie es weitergeht. Natürlich war
auch kein Auskunftspersonal anwesend. Schlicht eine Unverfrorenheit!
Der Deutschen Bahn sind ihre Kunden offenbar weniger
wichtig, sie ist hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt.
Mein Vorschlag für diese Strecke: Einfügung eines
weiteren Zugpaares und entsprechende Fahrplanänderung, zusammen mit
ausreichenden Pufferzeiten. Außerdem 6
Doppelstockwaggons und ab Ulm zwei Dieselloks.
Ein weiteres Abenteuer ist die Preisgestaltung und
Preistransparenz der Deutschen Bahn. Ach was, es ist im Regionalverkehr ja
nicht mehr die Bundesbahn sondern es sind Landesverkehrsmittel, von fast jedem
der deutschen Bundesländer in Eigenregie betrieben. Die Königlich-schwäbische Eisenbahn lässt grüßen! Die Bundesländer kochen jeweils ihr eigenes
Bahnsüppchen, mit eigenen Preisen, mit eigenen Vorgaben, was die Benutzung
anbelangt und eigenen Gültigkeiten von Tickets. Einfach toll. Unsere
federale Kleinstaaterei ist kaum noch zu toppen. Speziell nicht bei den
öffentlichen Verkehrssystemen.
Also wie gesagt, man nehme sich ausreichend Proviant und
im Winter vielleicht auch noch eine warme Decke mit, wenn man auf eine
Bahnreise geht – ein Ausfall der Heizung ist durchaus auch mal möglich. „Wir
bitten um Verständnis“.