Was meinen Sie denn dazu:
Nichtsahnend treten Sie aus Ihrer Haustüre, machen einen Schritt nach vorne und werden im gleichen Moment von einem (erwachsenen!) Radfahrer über den Haufen gerannt. Der fliegt zwar im hohen Bogen von seinem Mountainbike, kommt aber mit ein paar blauen Flecken davon, rappelt sich und seinen Drahtesel zusammen, schwingt sich drauf und ist weg. Sie sind aber noch da, und wundern sich, was im Bein so weh tut und warum Sie nicht wieder auf die Füße kommen. Natürlich geht das nicht – mit einem frischen Oberschenkelhalsbruch.
So, nun stehen Ihnen ein längerer Hospitalaufenthalt und monatelanges Krückenlaufen bevor und von Schadensersatz und gar Schmerzengeld ist keine Rede. Von wem soll das auch kommen. Sie glauben doch nicht im Ernst, dass sich dieser Radler noch mal meldet.
Insbesondere Radfahrer halten von den Vorschriften der Straßenverkehrsordnung wenig bis nichts. Disziplin ist ein Fremdwort und das Schöne an der STVO ist, dass sie nur für die Andern gilt.
Nun kann man aber mit einem Fahrrad nicht nur sich selbst umbringen, sondern auch Andere. Und angesichts des aktuellen Standes von Bürgersinn, Anstand und Moral in der Welt und auch in diesem Land kann man mit sozialem Verhalten nur in den wenigsten Fällen rechnen.
Deshalb muss man diejenigen, welche sich nach Übeltaten still klamm-heimlich verdrücken wollen, greifen können.
Und wie soll das gehen bei einem gut trainierten Radfahrer?
Da gibt’s nur einen Weg: die Radfahrer kennzeichnen. Alter Hut, meinen Sie, machen die Schweizer und Chinesen schon lange, dort haben Fahrräder Kennzeichen. (Das Unfall-Fahrrad war sowieso geklaut, der Fahrer ist weg. )
Genau das halte ich auch hier für erforderlich, um Outlaw-Biker wieder zu veranlassen, sich normgerecht zu verhalten. Und insbesondere Geschädigten die Möglichkeit zu geben, den Täter zu ermitteln und zur Rechenschaft zu ziehen.
Ja, eine Radfahrer-Kennzeichnung ist mit Kosten verbunden. So ist das nun mal – die Gesellschaft muss als Ganzes für die Missetaten Weniger leiden – das ist der Preis für schlechte Erziehung und miese Moral.
Also Kennzeichnung, auch wenn damit mal wieder Bürokratie verbunden ist. Nicht besonders klug ist es, am Fahrrad ein festes Kennzeichen wie beim Moped oder Auto anzubringen. Das Kennzeichen soll nicht auf das Gerät, sondern den Fahrer bezogen sein – egal mit welchem Rad er gerade fährt.
Dazu gäbe es mehrere Möglichkeiten. Der radfahrende Bürger – auch und gerade die Jugendlichen – bekommt ein lebenslang gültiges Radkennzeichen, welches in Flensburg registriert wird. Dieses Kennzeichen muss er beim Bewegen eines Rades sichtbar tragen oder am Fahrrad befestigen – wahlweise. Dafür gäbe es sehr schnell ganz praktische Lösungen, da bin ich mir sicher.
Was würde das Volk für diese neue Bürokratie und Überwachung bekommen?
viel weniger Unfallfluchten
viel weniger fahrradbezogene Unfälle
weniger Kleinkriminalität
bessere Verkehrsmoral
weniger unbeleuchtete Radfahrer bei Nacht
weniger gestohlene Fahrräder
keine geisterfahrenden Radfahrer in Einbahnstraßen
weniger Rotlichtsünder auf dem Fahrrad
sicherere Fußgängerzonen
Immer wenn Verkehrspolitikern nichts mehr einfällt, wollen sie das Tempo reduzieren und das Fahren verteuern. Dass es auf dem Verkehrssektor noch ganz andere ungelöste Probleme gibt, zeigt dieses Beispiel.
Deshalb werde ich diesen Artikel auch dem Bundesverkehrsminister zur Verfügung stellen.
Manfred