Um darauf gleich eine Antwort zu geben: Nein, nicht immer.
Mir ist das jetzt schon zweimal passiert, dass die Bahn nicht zu ihrem im Fahrplan stehenden Endbahnhof gefahren ist. Einmal wollte ich nach Frankfurt und saß auch in dem Regionalexpress dorthin. Plötzlich haben sie verkündet: "Ätsch, wir fahren mit diesem Zug gar nicht zum Hbf Frankfurt, sondern nur bis zum Stadion. Sehen Sie mal zu, wie Sie weiterkommen."
Auch der Zugbegleiter wusste nur verschwommen, wie und wo es weitergehen würde und schon gar nicht auf welchem Bahnsteig. Er wusste aber, dass eine Möglichkeit in den nächsten paar Minuten bestehen würde und deshalb rannte er durch die Unterführung von einem Gleis zum nächsten, um den ratlosen Passagieren danach wenigstens sagen zu können, wo es weitergeht.
Ich fand das so unglaublich, dachte aber, das sei ein Einzelfall. Weit gefehlt! Das ist Standard bei der Bahn, wenn die Verspätung bei Pendelzügen nicht mehr aufgeholt werden kann - dann wird einfach die Fahrstrecke verkürzt.
Denn am vergangenen Sonntag hatte unsere Keglergruppe ihren Jahresausflug und zwar nach Eiswoog. Waaas? Sie wissen nicht, wo das ist? Immerhin fährt da die Deutsche Bahn hin. Manchmal. Am Sonntag mit dem Zug, in welchem wir alle saßen jedenfalls nicht. Unsere fröhliche Runde hat es fast übertönt - aber die Durchsage war sowieso unverständlich. Deshalb ging ich mal zum Lokführer unseres Triebwagens und erfuhr dort: Dieser Zug fährt nur bis Eisenberg. Der nächste Zug fährt aber wieder bis Eiswoog, aber erst in einer 3/4 Stunde.
Wir hatten also Gelegenheit, das uns auch unbekannte Eisenberg bahnhofsnah zu erkunden. Die Attraktionen hielten sich aber in Grenzen.
Es ist natürlich eine Unverschämtheit von der Bahn. Denn die Ursache liegt im Fahrplan. Ein tageslanger Fahrplan mit Pendelzügen bedarf unbedingt eines Zeitpuffers. Denn sonst führt jede kleine Unregelmäßigkeit zu nicht mehr einholbaren Verspätungen. Logisch, dass dadurch die Zahl der Fahrmöglichkeiten sinkt. Aber das ist doch besser als dauernde Verspätungen (wie bei den Fernzügen üblich) oder wie im vorliegenden Fall, Verkürzung der Gesamtstrecke. Das geht nämlich gar nicht, dem Reisenden zu versprechen: ich bringe dich für dein Geld von A nach B und diesen dann in C stehen zu lassen.
Der wirkliche Hintergrund ist aber ein anderer: Die Bahn will Geld verdienen, für die Aktieninhaber. Das bedeutet auch weitestmögliche Kosteneinsparungen, und zwar insbesondere beim Personal. Nicht nur ich bin aber der Meinung, dass Basisinfrastruktur, und dazu gehört Stromversorgung, Wasserversorgung, Straßen und auch logischerweise die Eisenbahn, nicht privat sein dürfen. Sie sollten zwar möglichst kostendeckend arbeiten aber eventuelle wirtschaftliche Defizite müssen von der Allgemeinheit (also vom Steuerzahler) getragen werden.
Duell oder Duett?
vor 7 Jahren
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